Drei Schüler der neu eröffneten St.-Mauritius-Schule lernen zusammen.

GUTE BILDUNG TROTZ ARMUT

Madalitso Mbalazada hat Anfang 2023 die St. Mauritius Secondary School in Livingstonia, Malawi, als Schulleiter eröffnet. Inzwischen lernen 300 Schüler an der St.-Mauritius-Schule, die im nationalen Schulranking in Malawi zum zweiten Mal ganz vorne steht. Sie ist ein Lehrstück wertebasierten, motivierenden Lehrens, Lernens und Zusammenlebens. Darüber konnten wir mit Madalitso Mbalazada sprechen.

Madalitso Mbalazada, der Schulleiter der St.-Mauritius-Sekundarschule in Livingstonia, Malawi.

Herr Mbalazada, wie hat sich die St.-Mauritius-Schule seit der Eröffnung entwickelt? 

Madalitso Mbalazada: Die Schule startete mit 100 Schülern, zwei Klassenblöcken, einem Labor und einem Verwaltungsgebäude, vier Lehrerhäusern und einer Küche. Seitdem haben wir kontinuierlich weitergebaut. 

Seit September 2025 ist St. Mauritius eine vollumfängliche Sekundarschule mit insgesamt 400 Schülern. Bislang haben wir aber keine Aula, die Schüler essen draußen unter einem kleinen Unterstand. Versammlungen sind besonders in der Regenzeit schwierig.

Ein weiteres Problem ist der Mangel an Unterkünften für Lehrer vor Ort. Derzeit bringt ein Fahrzeug der Diözese die Lehrer zur Schule und zurück. Das ist nicht nachhaltig. Herausfordernd ist außerdem, dass viele Schüler aus armen Familien kommen und das Schulgeld nicht zahlen können. Derzeit erhalten mindestens 25 von 300 Schülern Stipendien.

Trotzdem ist die Schule ein großer Erfolg. Wir haben eine angenehme Lernumgebung, und unsere Lehrergemeinschaft ist überdurchschnittlich engagiert. Wir haben es geschafft, den ersten Platz in einem nationalen Ranking zu erreichen und werden sicherlich auch bei den nationalen Prüfungen 2025 unter den Top 10 sein. Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung unserer Partner in Deutschland und das schöne neue Gebäude.

Drei Schüler an der mithilfe der Africa Runners errichteten St.-Mauritius-Sekundarschule in Malawi.

 

„Ich weiß, woher unsere Schüler kommen. Und ich weiß, was aus ihnen werden kann, wenn sie die Chance bekommen, bei uns zur Schule zu gehen.“

Ihre Schüler erzielen überdurchschnittliche Ergebnisse. Was ist Ihr Erfolgsrezept?

Madalitso Mbalazada: Die guten Ergebnisse resultieren aus dem Engagement und der Disziplin von Schülern und Lehrern. Ich begrüße jeden Schüler, der zu uns kommt, persönlich und erkläre die Schulregeln und unsere Erwartungen. Wenn sie diese akzeptieren, bedeutet das, dass sie hier sein wollen. Ohne Regeln geht es nicht. Aber ich weiß auch, dass unsere Schüler schon in jungen Jahren viele Hürden überwinden mussten. Ich habe an mir selbst erfahren und sehe jeden Tag, welche Möglichkeiten eine hochwertige Bildung und positive Werte schaffen können. Daraus beziehe ich eine sehr starke Motivation, meine Schüler gut zu begleiten. 

Dasselbe gilt für die 17 Lehrerinnen und Lehrer im Team. Auch außerhalb des Unterrichts müssen sie ein Vorbild sein und den Schülern helfen, verantwortungsbewusst zu leben. Wir haben eine sehr schöne Gemeinschaft. Es gibt Zeiten, in denen wir Probleme gemeinsam lösen, und Zeiten, in denen wir gemeinsam Erfolge feiern. 

Wie blicken Sie auf Ihre Zeit an der St.-Ignatius-Schule zurück? 

Madalitso Mbalazada: An der St. Ignatius war ich stellvertretender Schulleiter. Wir hatten auch dort unsere Herausforderungen, aber die Anwesenheit von Pfarrer John Moyo war uns eine große Hilfe. Er kam jeden Tag zur Schule, tauschte sich mit uns aus und ermutigte uns. Dort habe ich wirklich gelernt, anderen zu helfen. 

Meine Hingabe ist intrinsisch. Ich komme aus einer sehr armen Familie, hatte keinen Vater, meine Mutter war hilflos. So wurde ich von einer anderen Familie adoptiert. Später erhielt ich ein Stipendium aus Kanada für die Sekundarschule und ging sogar zur Universität. Ich wurde von Menschen gefördert, die es gut mit mir meinten. 

Daher fühle ich mich verpflichtet, auch andere zu fördern. Ich weiß, woher unsere Schüler kommen. Ich weiß, was aus ihnen wird, wenn sie nicht zur Schule gehen. Und ich weiß, was aus ihnen werden kann, wenn sie die Chance bekommen, bei uns zur Schule zu gehen.

Schüler an der St.-Mauritius-Sekundarschule, die die Umckaloabo-Stiftung finanziert hat.

 

 

„Armut sollte kein limitierender Faktor sein."

Was ist Ihre Vision für die Jugend in Malawi?

Madalitso Mbalazada: Die Hauptherausforderung für die Jugend in Malawi ist die Armut. Junge Menschen kommen in der Schule oft nicht weit, weil ihre Familien arm sind. Die Mädchen werden früh verheiratet, aus der Perspektivlosigkeit entstehen Gewalt und Kriminalität. Auch Korruption bei Staatsbediensteten ist ein Problem.

Ich möchte, dass junge Menschen, die zur St.-Mauritius-Schule kommen, hochwertige Bildung bekommen und im Leben etwas erreichen. Armut sollte kein limitierender Faktor sein. Das geht aber nur, wenn diejenigen, die dazu in der Lage sind, sich für die weniger Privilegierten einsetzen. Unsere Regierung hilft nicht dabei. Ich wünsche mir Malawi als ein Land, in dem die Menschen dafür leben, andere zu ermutigen und ihnen zu helfen.

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